Höhepunkte der eigenen Konfirmation
Erinnerungs-Schätzen der eigenen Konfirmation auf der Spur
„Es war ein besonderer Moment, als wir zum Konfirmations-Gottesdienst in die vollbesetzte Langener Stadtkirche eingezogen sind und die Menschen links und rechts aufgestanden sind. Ich habe mich schon wertgeschätzt gefühlt“, erinnert sich der 18-jährige Julian Held, der gerade sein Freiwilliges Soziales Jahr im Medienhaus der EKHN absolviert. Julian Held erzählt, was er vor fünf Jahren empfunden hat: „Ich war sehr aufgeregt und mir war klar: Das ist etwas Einmaliges im Leben.“ Vor vierzig Jahre wurde bereits Lutz Neumeier in Bad Homburg konfirmiert. Der Gemeindepfarrer ist auch als Social-Media-Pfarrer der EKHN tätig. Auch er erinnert sich genau an die Situation: „Beim Einzug in die Kirche war ich schon ein bisschen nervös, wahrscheinlich aus Respekt vor dem feierlichen Moment.“ Durch die Konfirmation gelten die Jugendlichen als mündige Mitglieder der christlichen Gemeinde und entscheiden auf der Grundlage der Bibel selbst über ihren Glauben.
Große Gefühle helfen, sich besser zu erinnern
Tatsächlich bleiben große Lebensereignissen wie der erste Kuss, die Konfirmation oder eine wichtige Prüfung eher in Erinnerung als Alltägliches, da sie von besonders intensiven Emotionen geprägt sind. So hat der Forscher Larry Cahill von der University of California bereits 1996 entdeckt: Menschen können sich besonders an Szenen erinnern, wenn ihre Amygdala dabei besonders aktiv war. Dieser Teil des Gehirns ist dafür zuständig, Reize emotional zu bewerten und Ereignisse mit Emotionen zu verknüpfen.
Konfi-Bilder und -Erfahrungen auf Social Media
Offenbar verbinden auch einige Kirchenmitglieder die Konfirmation mit großen Gefühlen. Um die Erinnerung an die eigene Konfirmation aufzufrischen, hatte die Social-Media-Redaktion der EKHN auf Instagram vorgeschlagen: „Poste dein Konfi-Foto.“ Dabei sollte es mit dem Instagram-Kanal @ekhn.gemeinsam getagged werden. EKHN-Social-Media-Redakteurin Stefanie Bock freut sich: „Die Reaktion war überwältigend! Großen Dank an alle, die mitgemacht haben.“ Einige die Userinnen und User haben auch mitgeteilt, wie sie die Konfizeit erlebt haben:
„sehr schön und wichtig.“
„aufregend“
„ein besonderer Tag, die Konfizeit, mein Anfang in Glaube, Ehrenamt, Berufung.“„ein sehr intensiver Kontakt mit Kirche“
„ein Schritt in mehr `Freiheit´ und `Selbständigkeit´“
„ein Erlebnis. Sie war in einem Festzelt wegen Corona. Echt cool.“
„… eine prägende Zeit, die mich verändert, mir Zukunftswege gezeigt und Spuren hinterlassen hat.“
„was Ernstes, worüber ich mir Gedanken gemacht habe.“
Festliche Kleidung bevorzugt
Nach dem Aufruf konnte auch das Konfirmations-Bild von Volker Jung, dem Kirchenpräsidenten der EKHN, aufgestöbert werden. Dieses Foto sowie die Bilder vieler anderer Konfirmierten zeigen, dass die Jugendlichen aller Jahrgänge Wert auf festliche Kleidung legen: „Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich mich richtig schick gekleidet, die orangene Samtfliege war natürlich ein besonderes Highlight in den 70er Jahren“, schmunzelt Pfarrer Neumeier. Auch für Julian Held war es 2017 etwas Besonderes, einen Anzug zu tragen, dazu hatte er Sneaker als zeitgemäßes Schuhmodell gewählt. Mit Blick auf die Kleidung ist Pfarrer Neumeier dennoch nach wie vor verwundert: „Ich lege heute meinen Konfis ans Herz, dass sie sich auch bunt und legere für den Konfirmations-Gottesdienst anziehen können, denn es ist ein freudiger Tag! Aber bis auf wenige Ausnahmen tragen sie meistens die traditionellen, eher dunklen Farben.“
Zöpfe der Kindheit abgeschnitten
Auch auf die Frisur wird großen Wert gelegt, wie sich Erika Preukschat erinnert. Heute leitet sie den Frauentreff in der Evangelischen Kirchengemeinde Limburg, 1965 wurde sie konfirmiert: „Ich hatte bis kurz vor der Konfirmation noch lange Zöpfe bis zur Taille, dann wurden die `alten´ und kindlichen Zöpfe abgeschnitten.“ Ihr erster Frisörbesuch anlässlich der Konfirmation war für sie ein besonderes Signal: „Das war ein Schritt in Richtung erwachsen werden.“ Heute zeigen die jungen Frauen die große Bandbreite der Frisuren: sorgfältig frisierte Kurzhaarschnitten über Hochsteckfrisuren bis hin zu langen offenen Haaren und Bob-Varianten. Aber auch die viele junge Männer planen vor dem großen Tag einen Frisörbesuch ein.
Entspanntes Lernen statt öffentliche Prüfung
Neben Freude kann auch Prüfungsstress die Amygdala auf Hochtouren laufen lassen. Doch auch Pfarrer Neumeier kann sich an keine knallharte Konfirmanden-Prüfung erinnern – bereits in den 70ern schienen einige Pfarrer das Thema eher locker anzugehen: „Vor der offiziellen Konfirmanden-Prüfung sagte uns der Pfarrer: Wenn ihr etwas wisst, dann meldet euch mit der linken Hand, sonst mit der rechten.“ Julian Held hat stattdessen keine Prüfung mehr erlebt: „Wir sollten 25 Mal den Gottesdienst besuchen und das auch eigenverantwortlich nachweisen. Im Konfiunterricht haben wir mehrmals den Psalm 23 und das Vaterunser zusammen gesprochen. Da wir das Gebet dann öfter auch in den Gottesdiensten mitgebetet haben, konnten die meisten es am Ende auch auswendig.“
Verbindende Gemeinschaftserfahrungen
Besonders gerne erinnert sich Julian Held an die Konfi-Freizeiten: „Das war ein guter Mix aus kirchlichen Themen wie `Martin Luther´ und Spieleabenden, bei denen wir richtig viel Spaß zusammen hatten. Das hat auch denjenigen gefallen, die am Anfang vielleicht nur die Konfi-Geschenke im Blick hatten.“ Seit 2020 hat allerdings die Pandemie die Möglichkeiten für Gemeinschaftserlebnisse reduziert. Auf diese Herausforderung haben viele Gemeinden mit digitalen Treffen reagiert, aber nicht alles kann ersetzt werden, wie Pfarrer Neumeier aus seiner Kirchengemeinde in Lich berichtet: „Vor Corona haben sich die Konfis am Ende des Familienfestes zu einem Rundgang getroffen und jede und jeden aus dem Jahrgang zu Hause besucht. Das ist in den letzten Jahren ausgefallen.“ Aber nach der Konfirmation gibt es in vielen Gemeinden weiter Angebote für Jugendliche: Von Musik über Freizeiten bis zur Mitarbeit im Konfiteam für die nächsten Jahrgänge.
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